Was ist die Essenz von Yoga und welche Rolle spielt dabei die Achtsamkeit? Was verändert sich mit der vertieften Achtsamkeit?
Wann machst du wirklich Yoga? In deiner Asanapraxis? Wenn du Morgens den Sonnengruß machst? Wenn du tief in den Bauch ein und aus atmest? Wenn du in der Entspannung abtauchst? Was unterscheidet eine Asana von einer gymnastischen Übung? Wie unterscheidet sich ein anderes Übungsprogramm vom Sonnengruß? Wann reden wir von Yoga? Wann ist es wirklich Yoga?
Yoga entfaltet dann seine tiefen Wirkungen, wenn du Achtsamkeit in deine Praxis hinein fließen lässt. Erst dann machst du Yoga, in der Wahrnehmung des einzelnen Augenblickes.
Yoga machst du dann wenn du dich genau beobachtest. Wenn du in dich hinein spürst. Yoga ist es wenn du die Veränderungen im Körper wahrnimmst, wenn du beginnst in Kontakt mit deinen Bedürfnissen zu treten und diese zu spüren. Yoga bedeutet du wirst zum Beobachter deiner Gedanken und somit Beobachter deines Geistes. Nicht mehr deine Gedanken sind es die dich steuern. Yoga praktizierst du dann, wenn du offen bist für neue Erfahrungen. Wenn du bereit bist Glaubenssätze zu hinterfragen und Grenzen darüber aufzusprengen in dem du dich von einengenden Vorstellungen löst. Yoga bedeutet du löst dich von der Vergangenheit und der Zukunft und kommst im Jetzt an.
Zusammengefasst bedeutet Yoga Veränderung. Diese Veränderung braucht einen wesentlichen Schlüssel und dieser nennt sich Achtsamkeit.
Die Yoga Essenz ist Achtsamkeit
Yoga entfaltet sich erst dann richtig wenn du deine Asanapraxis mit Achtsamkeit durchführst. Die Wirkungen der einzelnen Übungen werden sich noch deutlicher und stärker auf körperlicher und geistiger Ebene entfalten. Die Geisteshaltung der Achtsamkeit ist dabei die Essenz. Doch wie entwickelst du diese reine Form der Achtsamkeit?
Spüre in dich hinein. Beobachte Gefühle die in dir entstehen und wann diese an die Oberfläche treten. Nimm bewusst deinen Körper wahr, den Atem, deine Haltung und deine Bewegungen. Spüre den Wechsel zwischen Anstrengung-Anspannung und Loslassen und Entspannen. Beobachte aber bewerte nicht.
Yoga und Achtsamkeit sind nicht zwei voneinander getrennte Dinge. Yoga wird erst zu Yoga durch die Integration einer achtsamen Praxis. Ohne Achtsamkeit ist es kein Yoga.
Ich denke Yoga praktizierst du dann, wenn sich dein Fokus auf dich konzentriert. Yoga praktizierst du wenn du achtsam mit deinem Körper umgehst. Yoga praktizierst du, wenn du diese Achtsamkeit auch außerhalb der Yogamatte umsetzt. Wie gelangst du also zu mehr Achtsamkeit und wirst zu einem Vollblutyogi?
Achtsamkeit Yoga – die 4 wesentlichen Tipps für mehr Achtsamkeit
1. Tipp: Nur du und deine Yogamatte
Stelle dir vor, du betrittst deine Yogamatte und du tauchst in ein Universum ein in dem nur du existierst. Gerade die Stimme und die Ansagen deines Yogalehrers treten zu dir hindurch. Es gibt keinen Nachbarn oder Yogalehrer, keinen der besser oder schlechter ist als du. Du brauchst keine Vergleiche die deinem Ego sagen wie toll oder weniger toll du bist. Sei einfach! Spüre den Atem! Spüre deinen Körper, alle Muskeln und alle Gelenke. Nimm den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung genau wahr. Bringe deine Wahrnehmung und volle Aufmerksamkeit vom Äußeren zum Inneren, dann praktizierst du Yoga.
2. Tipp: Werde zum Beobachter deiner Gedanken und bringe sie so zur Ruhe
In jeder Minute der Stille oder des Tuns kommen und gehen Gedanken. Ängste, Erwartungen, Vorfreuden, Wut, Trauer und Leidenschaft. Jeder Gedanken bringt in uns in Gefühle, wenn wir uns diesen hingeben. Gedanken gehören zu uns und unserem Geist. Sie zu verdrängen, nicht anzunehmen oder sich ihnen völlig hinzugeben erschafft in uns Schmerz und Leiden. Lasse dich nicht von den schlechten Gefühlen leiten, lass dich nicht in einen Strudel von Gefühlen nach unten ziehen.
Werde zum Beobachter deiner Gedanken. Schaffe einen gesunden Abstand zu Wut, Kummer oder Trauer. Spüre diese Emotionen, beobachte auch woher sie kommen. Aber lasse dich nicht in diesen Gefühlen treiben. Entscheide selbst wie stark sich diese Gedanken in dir zu Gefühlen entwickeln. Entscheide selbst wann auch gute, positive Gedanken in deinen Geist treten können. Werde zum Beobachter der Gedanken und schaffe so zunächst etwas Abstand um nicht von diesen gelenkt zu werden. Vom Geführten zum Beobachter deiner Gedanken.
Beobachte deine Gefühle, Gedanken und Empfindungen in den Übungen. Bewerte sie aber nicht. Bleibe offen und unvoreingenommen. Bewerte nicht zwischen angenehmen und unangenehmen Empfindungen. So lernst du auch im Alltag Gefühle zunächst zu beobachten, zu spüren woher sie kommen und so reflektiert in Situationen zu reagieren.
Beobachte deine Gedanken und lenke deinen Fokus dann immer wieder auf die Wahrnehmung deines Körpers. Kommen die Gedanken wieder, gehe immer wieder zurück zu deinem Fokus. Freue dich darüber, dass du bemerkst wie dein Geist abschweift und du dann wieder zurück zu deiner Praxis kehrst. Verurteile dich nicht wenn dein Geist und deine Gedanken immer wieder und wieder eigene Wege gehen. Lächele allen Gedanken zu, lasse sie gehen und komm zu dir.
3.Tipp: Vom Leistungsdenken zur Selbstliebe
Yoga sollte nicht mit Sport verwechselt werden. Auch wenn viele Menschen wegen der körperlichen Bewegung, der Verbesserung der Beweglichkeit und Stabilität zum Yoga kommen. Yoga ist mehr als Bewegung, ist mehr als Entspannung. Besonders der sportliche Leistungsgedanke darf in deiner Yogapraxis gern in den Hintergrund treten.
Leistungen, Leistungsdenken oder auch Konkurrenzdenken sind an Erwartungen geknüpft. Werden die Erwartungen oder auch Wünsche nicht erreicht oder erfüllt, kann es dazu kommen das wir enttäuscht, traurig und unnachsichtig mit uns und anderen werden. Achtsamkeit geht da natürlich eher verloren.
Im Yoga kannst du Leistungsgedanken loslassen was nicht bedeutet das Ziel aus den Augen zu verlieren. Yoga kann dir sogar helfen deine -wirklichen – Ziele zu erreichen. Du kannst dich jedoch von den vermeintlichen Erwartungen anderer lösen, keiner Erwartet eine bestimmte Leistung im Yoga von dir. Du praktizierst Yoga für dich, für niemand anderes. Auch du solltest an deine Yogapraxis keine Erwartungen knüpfen die du oder andere erfüllen müssen. Lass los und spüre den Wirkungen der Yogapraxis nach. Erfahre dich in deinem Körper und nimm die Achterbahnen deines Geistes und deiner Gedanken wahr. Dann wird dir fast wie von ganz allein immer mehr gelingen. Löse dich von Erwartungen die dich einengen. Erkenne, spüre dich und beginne dich zu anzunehmen und zu lieben.
Achtsamkeit kannst du im Umgang mit deinem Körper und deinem Geist kultivieren. Liebe deinen Körper, indem du ihm dafür dankst wie er für dich jeden Tag funktioniert. Wie er sich bewegt, er atmet, er verdaut und er lebt. Liebe deinen Geist, nimm lächelt deine Schwächen an und sei stolz auf deine Stärken.
Achtsamkeit erschließt sich wenn du Aufmerksamkeit im Außen und im Inneren entwickelst. Achtsamkeit führt dich zu deinen inneren Bedürfnissen, sie bringt dich ins Gleichgewicht wenn du auf deine Bedürfnisse eingehst. Sie führt dich in die Lebendigkeit, ins Leben und ins Glück.
4. Tipp: Beginne mit Meditation – 5 Minuten pro Tag
Mit Yoga und Achtsamkeit im täglichen Leben können wir unsere Welt entschleunigen. Wir können auf die Bremse treten um das Leben zu sehen, dass an uns vorbei rauscht. Besonders deutlich erspürst du diese Stille und Ruhe in der Meditation. Wenn wir das erste Mal in die Stille gehen werden wir oft von Gedanken überrollt. Im Kopf herrscht alles andere aber keine Stille. Mit angeleiteten Meditationen kannst du Stück für Stück lernen deine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Probiere doch mal diese kleine Achtsamkeitsmeditation aus. Versuche einmal jeden Tag nur 5 Minuten in die Stille zu gehen, du wirst merken wie sehr sich dein Fokus und deine Wahrnehmung im Leben verändern werden.
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