Leistenschmerzen können auf sehr verschiedene Art und Weise auftreten. Manchmal ist es nur ein muskuläres Problem, welches relativ schnell wieder behoben werden kann.
Nicht selten treten Schmerzen in der Leiste bei Sportlern auf, besonders Fußballer aber auch Kraftsportarten können den Leistenbereich belasten. Die Ursache der zu hohen Belastung kann dann relativ schnell wieder behoben werden.
Auch tägliche Verhaltensweisen können zum langsam dosierten Gift für unsere Leiste werden. Das dauerhafte Sitzen ist hier ein wesentlicher Faktor, der zum unangenehmen Leistenschmerz führen kann.
Was du in diesem Artikel findest:
Leistenschmerzen – die Funktion der Leiste kurz erklärt
4 Typische Formen des Leistenschmerzes – Welche Symptome hast du und welche Ursachen kommen dafür in Frage. Wann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Leistenschmerzen vorbeugen – 5 Schritte was du selbst tun kannst
Leistenschmerzen – die Funktion der Leiste kurz erklärt
Die Leistenregion spannt sich zwischen dem Schambein und dem Beckenkamm aus. Der Bereich der Leisten verbindet den unteren Bauchwand und den vorderen Oberschenkel.
Die Leisten bestehen aus mehreren Schichten Bindegewebe, aus denen sich unterschiedliche Kompartimente (abgegrenzte Räume) bilden. Diese Kompartimente sind die Durchtrittsstellen für Arterien, Venen, Nerven und Lymphgefäße welche den Oberschenkel und das Bein versorgen. Die bindegewebigen Kompartimente kannst du dir auch wie Fächer vorstellen. An diesem Bindegewebe der Leiste setzt Bindegewebe der Oberschenkelmuskulatur an.
Der Bereich der Leiste hat eine stabilisierende und stützende Aufgabe. Besonders die Bauchorgane werden durch den Leistenbereich gehalten und geschützt. Leider werden die Leisten bei einem dickeren Bauch stärker belastet, weil sie mehr Gewicht abfangen müssen.
Bei Schwangeren ist mit dieser Belastung der Leisten in der Regel nach 9 Monaten Schluss. Wer jedoch über Jahre hinweg eine Kugel vor sich herschiebt, kann eventuell irgendwann unter belastungsbedingten Leistenschmerzen leiden.
4 Typische Formen des Leistenschmerzes
1. Leistenschmerz beim Gehen – Hüftbeuger
Der Schmerz in der Leiste kann beim Gehen auf zweierlei Arten ausgelöst werden. Der Schmerz kann sich zeigen wenn du das Bein nach vorne führst und sich die Muskeln in der Leiste anspannen. Der Schmerz kann aber auch entstehen wenn dein Bein beim Gehen hinten ist und die Muskeln in der Leiste gedehnt werden.
In beiden Fällen ist der wichtigste Hüftbeugemuskel die Ursache. Dieser sehr wichtige Muskel, wird heute durch das ständige sitzen dauerhaft angenähert. Die Folgen des vielen Sitzens sind oft Rückenschmerzen und manchmal auch Leistenschmerzen.
Doch warum führt Sitzen zu dieser Art von Schmerzen? In der sitzenden Position wird der Hüftbeugemuskel dauerhaft angenähert. Die Muskel- und Faszienstrukturen werden zusammengeschoben. Wie bei einem Tuch entstehen Falten und das Gewebe wird wenn es nicht benutzt wird spröde und schwach. Weil der Hüftbeuger (M. iliopsoas) von der Lendenwirbelsäule über die Leiste zu der Innenseite des Oberschenkels zieht, entstehen an den Bereichen auch die Schmerzen. An der Lendenwirbelsäule und auch in der Leiste.
Du kannst durch wenige Veränderungen in deinem Alltag und mit einigen Übungen deine Leistenschmerzen reduzieren und vollständig verlieren.
2. Leistenschmerz durch Hüftgelenksarthrose
Menschen mit einer Hüftgelenksarthrose zeigen oft eine Kombination aus 3 wesentlichen Symptomen. Sie haben Schmerzen in der Leiste, Schmerzen im Gesäß und Schmerzen am seitlichen Oberschenkel.
Rechtzeitig begonnen können die Schmerzen bei Hüftarthrosen durch gezielte Übungen reduziert werden. Im Mittelpunkt stehen alle Übungen zur Beweglichkeitsverbesserung der Hüften und die Stabilisation der zur Abschwächung neigenden Muskeln.
Das Ziel besteht in darin das Gleichgewicht zwischen den Muskeln der Becken – und Hüftregion so lange wie möglich zu stabilisieren. Schmerzen die durch eine Coxarthrose ausgelöst werden, führen jedoch zu Schon- und Fehlhaltungen.
Tipps: Wenn du Schmerzen in den 3 Regionen (Leiste, seitlicher Oberschenkel, Gesäß) zeigst, solltest du unbedingt unter ärztliche (Orthopäde) Kontrolle und regelmäßige physiotherapeutische Behandlung. Experten werden erkennen wie stark ein Muskelungleichgewicht in der Becken – und Hüftregion ausgeprägt ist und die passenden Übungen vorstellen. Eine Operation kann das schmerzhafte und zerstörte Hüftgelenk durch ein künstliches Hüftgelenk ersetzen.
Fange so früh wie möglich mit Übungen an, welche die
erhalten und verbessern.3. Leistenschmerzen beim Husten, Niesen, Lachen – Gefahr eines Leistenbruchs
Beim Husten, Niesen oder auch Lachen erhöht sich der Druck in unserem Bauchraum. Das Zwerchfell, die Bauchmuskeln und die Rückenmuskeln werden dabei von uns angespannt.
Wenn du eine Hand auf den Bauch direkt über der Leiste legst und jetzt schnell ausatmest, kannst du die Spannung der Bauchmuskeln direkt unter deiner Hand spüren. Normalerweise verursacht diese Spannung die beim Lachen, Husten und Niesen in der Leiste entsteht keine Schmerzen.
Wieso können Schmerzen nur durch das Husten entstehen? Wenn das Gewebe in der Leiste den mechanischen Druck nicht mehr ausgleichen kann, können Leistenschmerzen entstehen. Über eine lange Zeit wurde das Gewebe in der Leiste überlastet.
Eine mechanische Überlastung der Leiste kann verschiedene Ursachen haben. Übergewicht und eine wenig gut ausgebaute Muskulatur des unteren Rumpfes, belastet die Region der Leisten besonders stark über einen langen Zeitraum. Eine Schwangerschaft belastet die Leisten durch zwei wesentliche Faktoren. Zum Einen müssen die Leisten, das Becken und der Beckenboden das zusätzliche Gewicht tragen. Zum Anderen verändert sich das Gewebe durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft, das Bindegewebe wird weicher.
Damit der Bereich der Leisten nicht überlastet wird, ist eine gleichmäßig ausgebildete Bauch-und Rückenmuskulatur sehr wichtig. Ein stabiler und gleichmäßig ausgeprägter Gürtel aus Rücken-und Bauchmuskeln, kann mechanische Kräfte gut auf den gesamten Beckenbereich verteilen
Leistenschmerzen die beim Husten, Lachen oder auch beim anheben von Gegenständen entstehen können auf einen Leistenbruch hinweisen. In diesem Fall solltest du unbedingt einen Arzt konsultieren.
Ein Leistenbruch kann dazu führen, dass sich Darmschlingen durch die Leiste nach außen wölben. Bevor sich jedoch eine Beule durch hervortretende Darmschlingen in der Leiste zeigen, werden Leistenbrüche operiert.
Nach einer Leistenoperation kann mit einfachen Bewegungsübungen für die Leiste und stabilisierenden Übungen für Bauch-und Rückenmuskeln begonnen werden.
Tipps: Achtung! bei den Anzeichen eines Leistenbruchs solltest du unmittelbar einen Arzt aufsuchen.
4. Leistenschmerzen beim Sport – die Sportlerleiste
Leistenschmerzen treten bei Sportlern auf die immer wieder mechanische Belastungen auf die Leiste ausüben. Besonders betroffen sind Fußball-, Rugby- und Eishockeyspieler die schnellen und ruckartigen meist kraftvollen Bewegungen des Spielbeines nach innen belasten den Bereich der Leiste.
Tipps: Ausreichendes und intensives Aufwärmtraining verringert die Verletzungsgefahr und verbessert die Funktion des Weichteilgewebes auf mechanische Belastungen. Regelmäßige Beweglichkeitsübungen verbessern die funktionelle Belastung der Faszien-und Muskelstrukturen. Wichtig ist ein Gleichgewicht zwischen Bein-Rücken-und Bauchmuskeln um die mechanischen Belastungen gleichmäßig zu verteilen und so Gewebe zu entlasten.
In 5 Schritten Leistenschmerzen vorbeugen und reduzieren
1. Schritt: Körperhaltung verbessern
Eine gute Haltung lässt dich nicht nur besser und selbstbewusster aussehen. Eine aufrechte Körperhaltung ist durch eine gleichmäßige aktive Muskelspannung gekennzeichnet. Wer sich hingegen immer nur hängen lässt, riskiert deutlich die mechanische Belastung bestimmter Regionen am Körper. Dies führt dann sehr oft zu Schmerzen im unteren Rücken, im Nacken-und Schulterbereich oder auch zu Schmerzen im Becken – und Beinbereichen. Eine aufrechte Haltung reduziert Schmerzen und kann Verletzungen vorbeugen.
2. Schritt: Rückenschule besuchen
Ich gebe es zu, eine Rückenschule hört sich weniger nach einem unvergesslichen Abendteuer und extremen Vergnügen an. Auch wenn wir nicht gerade vor Vorfreude platzen, kann der Besuch einer Rückenschule einmal im Leben Sinn machen. Im wesentlichen geht es um eine bessere Körperwahrnehmung, um so die alltägliche Haltung zu verändern.
Du lernst gesünder zu Sitzen, zu Stehen und zu gehen. Gerade diese täglichen normalen Abläufe, können schleichend den Körper belasten und zu Schmerzen beitragen. Im Zentrum eines Rückenschulprogrammes stehen auch wichtige Übungen zur Bewegungs- und Haltungsschulung, denn es kann einen großen Unterschied machen wie du die Bierkiste jedes Wochenende aus dem Kofferraum wuchtest.
Auch Strategien zur Stressbewältigung und Entspannungsmethoden gehören zu diesen Programmen. Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen können eine Rückenschule in Anspruch nehmen. Abhängig von den Leistungen der Kassen werden diese gezahlt oder bezuschusst.
3. Schritt: Körpergewicht reduzieren
Nicht nur das Körpergewicht allgemein sollte reduziert werden, sondern besonders der Umfang des Bauches. Die Leisten müssen das Gewicht des Bauches auffangen und abstützen.
Dauerhaft kann diese Belastung dazu führen, dass das Bindegewebe der Leisten nicht stark und stabil genug ist. Wer seinen Bauchumfang reduziert der entlastet auch seine Leisten.
4. Schritt: Verdauung verbessern
Besonders stark kannst du den Bereich der Leisten entlasten, indem du den Druck von der unteren Bauchwand reduzierst. Durch Verstopfungen und eine träge Darmtätigkeit, wird der Druck auf der Leiste verstärkt. Bring deine Ernährung und somit deinen Darm in Schwung. Grundvoraussetzung für eine gute Verdauungsfunktion ist außerdem genügend Bewegung.
5. Schritt: Muskeln stabilisieren
Um lange etwas von der Funktion deiner Leisten zu haben, macht es Sinn die Muskeln zu stabilisieren die in Verbindung mit den Leisten stehen. Dazu gehören die Anteile der unteren Bauchmuskeln, die Muskeln des Beckenbodens und die Muskeln des unteren Rückens.
In den Beschreibungen habe ich mich mehrmals wieder gefunden. Um so mehr konnte ich die Hilfe Tipps verstehen. Danke, ich bleibe dran. Gruss Nen
Hallo liebe Nena, danke für deine Nachricht. Ich wünsche dir, dass deine Beschwerden schnell kein Thema mehr sind. Alles Gute für dich
Ich bin über 80 Jahre alt. Als Rentnerin arbeite ich viel im Garten und Haushalt. Im Juni habe ich , da ich mich gesund und kräftig fühlte , wie jedes Jahr ,mit einer großen Stehleiter meine Süßkirschen gepflückt. Am nächsten Tag verspürte ich einen starken Stich in der linken Leiste , der Schmerz wurde immer stärker, so daß ich die Rettungsstelle aufsuchte. Durch eine Röntgenaufnahme wurde eine Schleimbeutelentzündung festgestellt. Es folgte eine Entzündung des Ischiasnerves. Von meiner Orthopädin erhielt ich Akupunktur und Physiotherapie, was 3 Monaten linksseitig zur Schmerzfreiheit führte. Zwischenzeitlich haben sich in der rechten Leiste zeitweise kurz heftige Schmerzen eingestellt. Mit Wärme und Ruhestellung, so wie Einreibungen bekomme ich das immer wieder weg, aber der Schmerz tritt nach längerem Sizen und manchen Gartenarbeiten immer wieder auf. Was kann ich tun bei meinem Fahrrad habe ich starke Antrittsschwierigkeiten ?
Hallo, danke für dein Kommentar. Ich finde es super wie viel du dich bewegst. Aus der Ferne einen gezielten Hinweis zu geben ist leider schwer. Dazu würde ich dich gern genauer untersuchen. Sonst machst du alles richtig. Immer angepasst in Bewegung bleiben und es nicht übertreiben.
Liebe Grüße Helen
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Leistenschmerzen. Mein Onkel leidet unter Hüftdysplasie und hat deshalb Probleme passende Kleidung zu finden. Gut zu wissen, dass Leistenschmerz ein Anzeichen für Hüftgelenksarthrose ist.