Alles was du über Osteopathie wissen musst
Osteopathie was ist das?
Osteopathie ist eine besondere und eigenständige Form der Medizin.
Im Mittelpunkt steht eine ganzheitliche und umfangreiche Betrachtung des Menschen. Als komplementäre Medizin, ergänzt die Osteopathie die Schuledizin.
Die Osteopathie hat eine eigene Idee davon wie Krankheiten im Körper entstehen.
Zuerst kommt es im Körper zu einer Funktionsstörung, die dann zu Beschwerden und Krankheiten führt, wenn sie nicht behoben wird.
In der osteopathischen Arbeit geht es um eine möglichst allumfassende Betrachtung aller Möglichen Ursachen für Beschwerden und Erkrankungen. Der Osteopath fragt sehr genau welche Beschwerden bestehen und wie die Krankheitsgeschichte sich gestaltet hat. So muss und kann er auch Kontraindikationen für die Behandlung ausschließen.
Auch klinische Befunde, Röntgenbilder und Laborbefunde gehören dazu.
Es wird in dieser Betrachtung davon ausgegangen, dass Funktionsstörungen zu Erkrankungen, Beschwerden und Schmerzen führen. Diese Funktionsstörungen werden in den Geweben und Organen des Körpers aufgespürt.
Der Osteopath nutzt das Gespür seiner Hände zum Diagnostizieren und Behandeln. Die Zusammenhängenden Strukturen im Körper werden sanft und gezielt beeinflusst.
So werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angesprochen und unterstützt.
In der Osteopathie werden drei große Bereiche unterteilt:
1. Bereich – Parieteale Osteopathie
Die Behandlung des Bewegungsapparates steht im Mittelpunkt.
Beschwerden an den Gelenken, Hexenschuss, Ischias Probleme, Rückenschmerzen, Verstauchungen, Schleudertrauma und Symptome am Bewegungsapparat.
2. Bereich – Viszerale Osteoptahie
Dieser Bereich beschäftigt sich mit Störungen der Organe.
Behandelt werden kann Sodbrennen, Verdauungsbeschwerden, funktionelle Herzprobleme, Behandlung von inneren Narben nach Operationen, gynäkologische Beschwerden. Auch in der Schwangerschaft, zur Geburtsvorbereitung und Geburtsnachbereitung, bei Klimakterischen Beschwerden und bei Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch wird viszeral osteopatisch gearbeitet.
3. Bereich – Kranio Sakrale Osteopathie
Hier werden der Schädel-Kopfbereich und der Kreuzbein- Beckenbereich in den Mittelpunkt der Behandlung gestellt.
Kopfschmerzen, Migräne, Kieferbeschwerden, Tinnitus, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und Mandelentzündungen und Bissregulationen (begleitend) können behandelt werden.
Osteopathie Ablauf einer Behandlung
Eine osteopathische Behandlung dauert zwischen 45 und 60 Minuten.
Am Anfang steht eine ausführliche Anamnese (Befragung) des Klienten im Mittelpunkt. Hier werden auch weit zurückliegende Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Erkrankung stehen können erfragt.
Ein zweiter wichtiger Bestandteil der Untersuchung, ist das Erspüren von Funktionsstörungen im Körper. Diese werden an Faszien, Muskeln, Gelenken und Organen erspürt. Der Osteopath kann feinste Spannungszüge und Spannungsveränderungen mit den Händen wahrnehmen. Das Gewebe im Körper kann so Schicht für Schicht erspürt werden.
Der Körper kann nach einer Behandlung einige Tage bis Wochen die Therapie nacharbeiten. Das bedeutet, in der Behandlung wurden Prozesse im Körper in Gang gesetzt die noch einige Zeit anhalten. Selbstheilungsprozesse wurden angestoßen und wirken nach.
Abhängig von den Beschwerden, werden die Termine für den osteopathischen Behandlungsprozess empfohlen.
Bei akuten und starken Problemen kann ein Termin pro Woche zu Beginn vereinbart werden.
Bei chronischen Beschwerden kann 1 bis 2 mal im Monat behandelt werden.
Um den Körper bei geringen Beschwerden weiter zu unterstützen, empfiehlt es sich einmal im viertel Jahr eine osteopathische Behandlung zu bekommen.
Ein Behandlungszyklus sollte 4 bis 10 Behandlungen umfassen.
Osteopathie Anwendungsbereiche
Osteopathie Anwendungsbereich – Nach Operationen
Jede Operation hinterlässt eine Art Verletzung im Inneren des Körpers. Es handelt sich dann um Narbengewebe, tief im inneren des Körpers welches wir von Außen nicht sehen können. Auch diese tiefen Narben, können einen negativen Einfluss auf benachbarte Organe und Strukturen haben. Durch eine osteopathische Behandlung, können diese Narben verbessert und behandelt werden.
Osteopathie Anwendungsbereich – Zur Behandlung von Narben
Ob Narben nach Verletzungen oder nach Operationen, sie sollten immer behandelt werden. Jede Narbe bildet eine Störfeld im Körper und kann an allen möglichen Beschwerden und Symptomen beteiligt sein. Egal wie unscheinbar, klein und alt die Narbe ist, sie sollte immer berücksichtigt und behandelt werden.
Osteopathie Anwendungsbereich – Bei chronischen Beschwerden und Schmerzen
Chronische Rückenschmerzen und Kopfschmerzen können sehr gut osteopathisch begleitet und behandelt werden. Oft werden hier Ursachen in der Therapie entdeckt, die zuvor unberücksichtigt geblieben sind.
Osteopathie Anwendungsbereich – Bei Verdauungsbeschwerden
Sodbrennen, Verstopfungen, Durchfälle und Bauchschmerzen und andere Beschwerden können sehr gut osteopathisch behandelt werden. Die Hilfe aus der Apotheke sollte nicht zur Dauerlösung eingesetzt werden, da nur das Symptom gelindert wird, aber nicht die Ursache beseitigt werden kann.
Osteopathie Anwendungsbereich – Geschlechtsorgane
Regelbeschwerden, unregelmäßiger oder ausbleibender Zyklus, Unfruchtbarkeit, Klimakterium, Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch können oft relativ schnell durch eine osteopathische Behandlungsserie beseitigt und reguliert werden.
Osteopathie Babys
Säuglinge können von der sanften osteopathischen Behandlung profitieren. Besonders Schreikinder werden gerne zum Osteopathen gebracht.
Doch was kann bei einem so jungen Menschen bereits negativ beeinflussen?
Störungen können schon im Mutterleib, in der Gebärmutter entstehen, die dann nach der Geburt verarbeitet werden müssen.
Während der Geburt kann es zu Manövern kommen, die eine Entwicklung des Kindes stören.
Babys können bei Trinkschwäche, dauerhaften Schreien, Unruhe und vermehrten Spucken osteopathisch unterstützt werden.
Weitere Anwendungsgebiete für Säuglinge:
- Schiefhals (Kiss-Syndrom)
- Skoliose
- Hüftdysplasie
- Schreikind
- Spuckkind
- Entwicklungsverzögerungen
- Lern-Konzentrationsschwäche
- Behinderungen (begleitend)
Osteopathie Wirkungen und Nebenwirkungen
Osteopathie wirkt ganzheitlich und auf das gesamte Körpersystem.
Auch nach dieser sanften Behandlung, kann es sein, dass sie sich müde und leicht erschöpft fühlen.
Es kommt selten zu Nebenwirkungen. Es kann manchmal, muss aber nicht zu einer Erstverschlimmerung nach einer Behandlung kommen. Dies sollte jedoch nicht zur Beunruhigung führen. Eine Erstverschlimmerung sollte nach 24 bis 72 Stunden vorbei sein. Kommt es zu Beschwerden, sollten sie diese als erste Reaktionen und als den Anstoß zur Selbstheilung betrachten.
Kurzweilige Nebenwirkungen die in der Behandlung auftreten können:
- Schwindel
- Übelkeit
- Starke Müdigkeit
- Schmerzen
- Frieren
- Allgemeines Unwohlsein
Diese verschwinden jedoch zügig wieder.
Osteopathie Grenzen
Osteopathische Behandlungen haben ihre Grenzen und können nicht immer helfen gesund zu werden.
Wenn die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht mehr ausreichend aktiviert werden können, müssen andere Maßnahmen genutzt werden.
Bei akuten Notfällen, Infektionen und schweren Erkrankungen muss zunächst die Schulmedizin eine stabile Basis aufbauen.
Osteopathie Kosten
Osteopathie wird von Ärzten und Heilpraktikern ausgeführt. Diese rechnen ihre Leistung nach einer Gebührenordnung ab, an dieser können sie sich orientieren.
Die Kosten pro Behandlung können ungefähr zwischen 70 und 120 Euro liegen.
Die Kosten für die Behandlungen werden zum Teil von den Krankenkassen übernommen. Jede Kasse hat hier eigene Bedingungen und Leistungen.
Privat Versicherte können sich die Therapie über Heilpraktiker Leistungen erstatten lassen. Prüfen sie diese Leistung in Ihrem Versicherungsvertrag.
Gesetzlich Versicherte
Viele gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich mittlerweile an den Kosten für osteopathische Behandlungen. Unterschiedliche Bonusprogramme, freiwillige Satzungsleistungen oder Gesundheitskonten können osteopathische Behandlungen übernehmen.
Die Behandlungskosten werden meistens zu einem hohen prozentualen Anteil mit einer jeweiligen jährlichen Höchstgrenze übernommen.
Da die Höhe der Übernahme und die Bedingungen variieren, erkundigen Sie sich bitte direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Als gesetzlich Versicherte/r haben Sie auch die Möglichkeit, eine Zusatzversicherung für Heilpraktikerleistungen zur Kostenerstattung abzuschließen.
Oder vergleichen sie die Leistungen verschiedener Krankenkassen:
Osteopathie Rezept ist eine gute Voraussetzungen für die Kostenübernahme
Behandlungen für Privat- und Zusatzversicherte werden nach dem Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker (GebüH) abgerechnet. Sie werden erstattet, wenn Heilpraktikerleistungen vertraglich vereinbart sind.
Mit einem Rezept (grünes Rezept für private Leistung) stehen die Chancen besser, die Kosten erstattet zu bekommen.
Osteopathie Verband
Um die Interessen der Osteopathen in Deutschland zu vertreten, gibt es eine Reihe an Verbänden. Sie arbeiten an der Anerkennung dieses Heilberufes, an Ausbildungsrichtlinien, an Forschungsprojekten.
Diese Verbände sind unterschiedlich bei den verschiedenen Krankenkassen gelistet.
Osteopathie – den richtigen Osteopathen finden
Osteopath ist gleich Osteopath?! Nein, so einfach ist es nicht.
Der Begriff Osteopath ist in Deutschland kein geschützter Begriff! Das bedeutet, jeder könnte sich so nennen. Es gibt keine Richtlinien.
Um trotzdem sicher zu gehen, einen gut ausgebildeten Osteopathen zu erwischen kann man auf folgende punkte achten.
- Der Osteopath ist auch gleichzeitig ein Arzt oder Heilpraktiker.
- Der Osteopath ist Physiotherapeut mit einer abgeschlossenen Ausbildung.
- Diese Ausbildung umfasst 4 bis 5 Jahre Osteopathie Studium.
- Der Osteopath ist in einem der Verbände für Osteopathie gelistet.
Osteopathie Zusatzversicherung
Um mehr osteopathische Leistungen pro Jahr nutzen zu können, kann eine Heilpraktiker Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Kosten von Ärzten und Heilpraktikern werden von den privaten Versicherungen in der Regel ohne Zusatzversicherung übernommen.
Danke für den Beitrag über Osteopathische Behandlungen. Meine Schwester leidet seit längerem schon an Rückenschmerzen, die sie bisher nicht überwinden konnte, weshalb sie eine Osteopathische Behandlung in Betracht zieht. Interessant, dass bei der Untersuchung Funktionsstörungen an Faszien, Muskeln und Gelenken erspürt werden.
Hallo Tyler, ich hoffe deiner Schwester kann mit Osteopathie geholfen werden. Vielleicht kannst du uns ja über Ihren Erfolg berichten ;). Liebe Grüße Helen