
Was macht ein Osteopath?
Was macht eigentlich ein Osteopath, wenn ich mich 60 Minuten in seine Hände begebe?
Was passiert genau mit dem Körper in einer osteopathischen Behandlung?
Mit diesem Artikel, möchte ich etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.
Für alle die schon einmal beim Osteopathen waren und jetzt genauer wissen wollen, was da passiert sein könnte.
Und für alle die sich gerade auf den Weg zu einem Osteopathen machen wollen, und sich vorher eine genauere Vorstellung davon machen wollen.
Ich möchte dir erklären, was dich in einer osteopathischen Sitzung erwartet.
Warum der Osteopath an deine Füße geht, obwohl dir nur die Schulter weh tut.
Besonders spreche ich mit diesem Artikel Menschen an, die nicht aus dem medizinischen Bereich kommen. Ich freue mich natürlich auch, über Leser aus dem Kollegen Kreis.
Wie fühlt sich eine Behandlung beim Osteopathen an? Für wen ist die Behandlung geeignet und was kann alles behandelt werden.
Was ein Osteopath macht – in 8 Schritten erklärt
1. Genaue und ausführliche Befragung deiner Krankheitsgeschichte
Dein Osteopath, wird dich beim ersten Kontakt genau unter die Lupe nehmen. Er oder sie ist an allem aus deiner Vergangenheit interessiert, sehr neugierig!
Am liebsten hätten wir Osteopathen Informationen zu deiner Geburt, vielleicht hattest du einen schweren Start ins Leben, sogar der kann eine Ursache der jetzigen Beschwerden sein.
Auch Narben aus längst vergangenen Zeiten, Operationen und weit zurück liegende Ereignisse werden erfragt.
Der Osteopath ist wie ein Detektiv, der nach der Ursache deiner Beschwerden Ausschau hält. Jedes Puzzle Teil wird gesammelt, um ein möglichst vollständiges Bild deines Körpersystems zu erhalten.
2. Ausschluss möglicher Notfälle und lebensbedrohlicher Erkrankungen
Dein Osteopath stellt viele Fragen und geht damit auch auf Nummer sicher. Mögliche Notfälle können sich vorher anmelden, lebensbedrohliche Krankheiten zeichnen sich ab.
Jeder Osteopath ist meiner Meinung nach Gewissenhaft und wird dich bei einem Verdacht zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus überweisen. Auch wenn sich ein Verdacht nicht bestätigt, ist zumindest eine mögliche Gefahr ausgeschlossen.
3. Die Beobachtung, der Sichtbefund
Dein Therapeut schaut ganz genau hin.
An der Haltung des Körpers, sehen wir Therapeuten schon die Hälfte der Befundes.
Wie sieht die Haut, die Haare und die Nägel aus? Wie ist die Atmung des Patienten?
Schon viele Informationen, können wir noch vor dem Behandlungsraum erhaschen.
4. Die Beobachtung, der Bewegungsbefund
Der Befund beginnt schon an der Praxistür. Wie stehst du? Wie gehst du? Wie kannst du dir Schuhe und Jacke ausziehen? Wie wird die Schulter bewegt? Welche Ausweichbewegungen werden eingesetzt?
Wie wir uns bewegen, ist ein Spiegel des inneren des Körpers nach außen.
5. Das Erspüren, der Tastbefund
Der Tastbefund, ist das Herzstück der osteopathischen Behandlung.
Die Hände sind die hoch sensiblen Antennen des Osteopathen. Mit den Händen werden Spannungen in Muskeln, Faszien und Organen erspürt.
6. Erste Theorie zur Ursache der Beschwerden
Während der Behandlung, sammelt dein Osteopath eine große Menge an Informationen und speichert diese nebenbei in seinem Gedächtnis ab.
Er entwickelt Ideen und Theorien, woher die Schmerzen und Beschwerden im Körper ihre Ursache haben.
7. Erstellung des Behandlungsplanes
Auf Grundlage der Untersuchungen die ich oben kurz beschrieben habe, entsteht ein Behandlungskonzept.
Dieses Behandlungskonzept, kann dir dein Osteopath manchmal etwas erklären. Der eine erklärt mehr und der andere weniger nach seiner Behandlung.
8. Überprüfung des Behandlungserfolges
Jedes Behandlungskonzept, beruht auf einer Theorie und den Erfahrungen deines Therapeuten. Deshalb ist es wichtig, seine Theorie anhand der veränderten Symptome und Bewegungseinschränkungen zu prüfen.
Oft werden vor, während und nach der Behandlung kleine Untersuchungen eingebaut, die zeigen ob der Körper positiv auf die Techniken reagiert.
Es kann auch dazu kommen, dass es noch nicht zu Verbesserungen kommt. Dann wird der Osteopath neue Behandlungsansätze verfolgen und weitere Untersuchungen machen. Das läuft häufig unbemerkt und während der Behandlung ab.
Die 3 wesentlichen Dinge der Osteopathie
1. Arbeitet nur mit den Händen
Der Osteopath arbeitet mit seinen Händen und mit seinem Blick.
Die Hände sind durch viele Jahre Erfahrung am Patienten, zu einem hochspezialisierten Werkzeug geworden.
Die Hände sind wie Sensoren, ein biologisches MRT des Osteopathen.
Die Informationen der Hände, setzt der Osteopath mit seinem tiefen und umfangreichen anatomischen Wissen zusammen.
Mit den Händen wird untersucht und gleichzeitig behandelt was auffällig erscheint.
Es werden in der Regel keine weiteren Werkzeuge (Triggerpunktstäbchen) zum Behandeln eingesetzt.
2. Im Körper gehört alles zusammen
Alles im Körper ist über ein hochspezialisiertes Netzwerk miteinander verbunden. Jede Veränderung im Körper, spiegelt sich überall im Körper wieder.
Jedes Symptom, wird in der Suche nach der Ursache, im gesamten Körper betrachtet.
Störungen in einem Bereich wirken sich auch immer auf andere Bereiche aus.
Auch die Behandlung eines Bereiches, wirkt sich immer auf alle anderen Bereiche des Körpers aus.
3. Der Körper heilt sich selbst
Der Körper hat die Fähigkeit sich selbst zu regulieren. Die Osteopathie, kann den Körper nicht heilen. Die Osteopathie, unterstützt den Körper, verändert ungünstige Spannungszustände und regt somit die Selbstheilungskräfte des Körpers an.
Mit den Händen werden die Grundspannungen von Muskeln, Gelenken, Organen und Faszien wahrgenommen. In den Bereichen, wo es zu einem Ungleichgewicht gekommen ist, unterstützt der Osteopath mit seinen Händen den Körper.
So wird die Durchblutung in diesen Bereichen verbessert, der Stoffwechsel angeregt und die Beweglichkeit unterstützt.
Was macht der Osteopath am Körper?
Manchmal kann es einem schon komisch vorkommen, wenn das Knie schmerzt und die Behandlung am Schultergürtel beginnt.
Die osteopathische Behandlung, ist eine Therapie die immer den gesamten Körper in den Behandlungsprozess einbezieht. Jeder Therapeut, hat immer einen Grund, warum die Behandlung in einem bestimmten Bereich des Körpers beginnt oder endet.
Ist die Schmerzursache der Nacken oder die Schulter, werden auch die Füße, der Bauch oder das Becken in die Behandlung aufgenommen.
Was du wissen musst: ein Osteopath kann von jedem Bereich im Körper, jeden anderen Bereich im Körper beeinflussen und behandeln. Dabei hat er immer die Zielstruktur im Kopf, deine Beschwerden und deine Schmerzen.
In den folgenden Körperabschnitten, möchte ich dir einen kleinen Einblick geben, was ein Osteopath macht. Diese Beschreibung ist nur ein Teil und beruht nicht auf Vollständigkeit.
Was macht der Osteopath an den Muskeln?
Mehr als 600 Muskeln im Körper arbeiten zusammen, halten uns Aufrecht und bringen uns in Bewegung. Muskeln verändern ihre Länge und ihre Spannung, wenn sie sich anspannen und wieder entspannen. Unsere Muskeln kommunizieren alle miteinander und arbeiten in sogenannten Muskelketten zusammen. Immer wieder kommt es zu einem Ungleichgewicht an der einen oder anderen Stelle, wenn es zu lange einseitige Belastungen oder Bewegungseinschränkungen gab.
Die ersten Symptome unserer überforderten Muskeln sind Verspannungen, feste Knoten oder eine verminderte Beweglichkeit.
Ein Osteopath spürt mit seinen Händen, wie es den einzelnen Muskeln und den Muskeln in ihrem systemischen Zusammenhängen geht.
Mit seinen Händen, tastet der Osteopath die oberflächigen, mittleren und tiefen Schichten der Muskeln ab.
Die Verbindungen der Muskelketten hat ein Osteopath genau im Kopf und kennt alle Möglichen Vernetzungen zwischen oben und unten, hinten und vorn.
Die Hände des Osteopathen spüren Veränderungen im Muskelgewebe, oft schon bevor es der Patient in Form einer Verspannung wahrnimmt.
Mit den Händen unterstützt der Osteopath, das belastete Muskel- und Fasziengewebe. Er nähert Muskelschichten an, gibt sanften Druck oder Zug und hilft dem Köper Spannungen loszulassen und sich neu zu organisieren.
Es gibt viele unterschiedliche Osteopathische Techniken, die an den Muskeln zu Anwendung kommen. Der Unterschied ist manchmal sehr fein und nur leicht vom Patienten wahrnehmbar, doch oft fühlt es sich dabei angenehm, lösend und befreiend an.
Was macht der Osteopath an den Füßen?
Der Osteopath berührt, hält und bewegt ganz leicht deine Füße. Die Füße werden leicht hin und her bewegt oder gehalten.
An den Füßen, spürt der Osteopath die Spannungen im gesamten Körper.
Er kann die Körperhälften miteinander vergleichen und spüren wo große Blockaden im Körper bestehen.
Er spürt und sieht an der Stellung der Füße, wo weitere Untersuchungen am Körper sinnvoll sind.
Von den Füßen aus, behandelt er zum Beispiel über die Faszien, den gesamten Körper.
Sogar die Spannungen in den Gelenken bis hoch zur Halswirbelsäule, kann ein Osteopath über den Kontakt zu den Füßen regulieren.
Was macht der Osteopath am Becken?
Das Becken, ist eine Schlüsselstelle im Körper. Es verbindet die beiden Beine miteinander, koordiniert das Stehen und Gehen. Das Becken trägt außerdem das Gewicht des Oberkörpers, der Arme und des Kopfes.
Vom Becken ausgehend kann es bei einem Ungleichgewicht zu Problemen in den Beinen, am Rücken oder in den Schultern geben.
Hüftschmerzen, Leistenschmerzen, Kreuzbeinschmerzen, Knieschmerzen und Beinschmerzen können vom Becken kommen.
Dazu zählen auch Beschwerden der Organe die im Becken liegen. Wiederkehrende Blasenentzündungen, Menstruationsbeschwerden, Inkontinenz oder Verdauungsprobleme.
Am Becken kommt ein Osteopath meist nicht vorbei, ohne hier etwas zu entdecken und zu behandeln.
Sehr oft wird die Muskulatur des Beckenbodens in der Therapie gelöst.
An der Position des Kreuzbeines ist der Osteopath ebenfalls sehr interessiert. Auch vom Kreuzbein ausgehend, kann ein Osteopath den gesamten Körper positiv beeinflussen.
Was macht der Osteopath am Bauch?
Die Organe des Bauches sind sehr eng verbunden mit der Wirbelsäule, dem Becken und dem Zwerchfell. Deshalb ist der Bauch wichtig in der Osteopatischen Untersuchung und Behandlung.
Der Osteopath legt auch hier sanft seine Hände auf, untersucht die Spannung in den unterschiedlichen Bauchregionen, um Auffälligkeiten aufzusuchen. Ist in einem Bereich die Spannung auffällig, folgen weitere sanfte Untersuchungen dieser Bauchregion.
Dein Osteopath weiß genau wie die Organe im Bauch aussehen, mit welchen anderen Strukturen sie verbunden sind und wie sie sich bewegen.
Mit den Händen spürt dein Osteopath sehr gut, wenn etwas nicht ganz in Ordnung ist.
Die Behandlung erfolgt, auch wieder wie in anderen Bereichen mit sanften Handkontakt. Die Organe können dann überflüssige Spannungen loslassen, die Durchblutung wird verbessert und der Stoffwechsel wird angeregt.
Was macht der Osteopath am Brustkorb?
Der Brustkorb schützt zwei wichtige Organe, unser Herz und unsere Lunge. Dieser Brustkorb besteht aus 12 Rippenpaaren, den Wirbelkörpern und dem Brustbein.
Brust- und Rückenmuskeln überziehen den Brustkorb und das Zwerchfell grenzt den Burstkorb von unten zum Bauchraum ab.
Der Osteopath untersucht am Brustkorb die muskulären Spannungen an der Oberfläche und das Herz und die Lunge in der Tiefe. Und viele weitere Strukturen (Speiseröhre, Luftröhre, Blutgefäße)
Auch über den knöchernen Korb aus Rippen, kann der Osteopath den Zustand des Herzens und der Lunge erspüren.
Mit sanften Techniken, werden die Muskeln, die Bänder, die Knochen und bis hin in die Tiefe die Organe positiv beeinflusst.
Oft folgt das Bedürfnis des tiefen Einatmens, weil wieder mehr Raum im Brustkorb entstanden ist.
Was macht der Osteopath am Schädel?
Oberflächig interessiert sich der Osteopath am Kopf für den Zustand des Kiefers und der Muskeln (Nackenmuskeln, Kopfmuskeln). In der Tiefe für die Spannung der Gehirnhäute, die das Gehirn und das Rückenmark umschließen.
Am Schädel arbeitet der Osteopath besonders konzentriert und besonders sanft. Hier am Kopf, spürt er sich über die Schädelknochen tief ins innere des Kopfes hinein.
Spannungen der Gehirnhäute werden über Verbindungen zum Schädel an der Oberfläche des Kopfes wahrgenommen.
Die Behandlung am Kopf, beeinflusst sanft das gesamte Nervensystem, wirkt sehr beruhigend und entspannend.
Auch am Kopf, hat dein Osteopath wieder ein umfangreiches anatomisches Wissen im Kopf und arbeitet hoch konzentriert an den unterschiedlichsten Strukturen mit dem Druck seiner Hände. Die Behandlungstechniken sind von außen nicht oder kaum sichtbar.
Wer eine Behandlung am Kopf bekommt, kann jedoch sehr gut spüren wie sanft und tief die Techniken wirken.
Wer kann zum Osteopathen gehen?
Jeder Mensch kann zu einem Osteopathen gehen. Egal wie alt und egal welche Beschwerden er hat. Osteopathie kann den Körper immer in seinen Selbstheilungsprozessen unterstützen. Im
In diesem Artikel über Osteopathie Anwendungsgebiete, habe ich ausführlich beschrieben, bei welchen Symptomen, Erkrankungen Osteopathie hilfreich sein kann.
Was kann der Osteopath alles behandeln?
Alles. Dein Osteopath sieht den Körper als ein ganzheitliches System. Alle Symptome, Beschwerden und Krankheiten, können überall im Körper ihre Ursache haben. Auf die Suche nach dieser Ursache begibt sich ein Osteopath.
Der Osteopath lässt keinen Bereich im Körper außer Acht, deshalb kann er auch alles behandeln.
Ausgenommen sind natürlich akute Notfälle, Brüche, Herzinfarkte, Schlaganfall und ähnliches.
Zu der Behandlung zählen die folgenden Bereiche:
- Schmerzen der Wirbelsäule und der Gelenke
- Kopf- und Nackenschmerzen
- Migräne, Tinnitus, Kieferbeschwerden
- Probleme am Verdauungssystem (Magen-Darm-Beschwerden)
- Menstruationsbeschwerden
- Hormonelle Störungen
- Nachbehandlung nach Operationen (Narbenbehandlungen)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Schwindel)
- Emotionale Störungen (Stress-Reduktion, Burn-Out-Behandlungen)
- Entwicklungsstörungen bei Kindern und Babys
- Begleitung zur ärztlichen Therapie (schulmedizinische Begleitung)
- Und vieles mehr
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Ich freue mich darauf dich kennenzulernen.
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